Demenzversorgung in Heimen
Heime in Oldenburg:
Aufgrund von Personalmangel in der Pflege ist es in Oldenburg inzwischen äußerst schwierig, einen Heimplatz zu finden, insbesondere für Menschen mit Demenz. Es ist sehr ratsam, sich frühzeitig über die Versorgungsbedingungen vor Ort zu informieren. Wir haben für Sie eine tabellarische Übersicht zusammengestellt. Die Tabelle befindet sich unter dem einführenden Text. Sie enthält einige Kriterien, die uns für die Demenzversorgung wichtig erscheinen. Es handelt sich dabei um Angaben der Anbieter, für die wir keine Gewähr übernehmen. Sollten sich im Laufe der Zeit Änderungen ergeben haben, freuen wir uns über eine kurze Mitteilung.
Die uns bekannten gerontopsychiatrischen Facheinrichtungen in der Umgebung von Oldenburg stehen am Ende der Auflistung.Heime aus der näheren Umgebung wurden in die Liste aufgenommen, wenn sie sich mindestens in einem Wohnbereich besonders auf Demenzversorgung spezialisiert haben und uns das bekannt ist. Die Datei ist noch in Bearbeitung.
Wir möchten Sie außerdem darauf hinweisen, dass das Internetportal https://gesundheit-weser-ems.de/ inzwischen online ist. Im übrigen empfehlen wir Ihnen, sich telefonisch direkt an die Heime zu wenden.
Detailliertere Angaben zu den einzelnen Einrichtungen vor Ort (Stand: 2014) finden Sie auf dem Stadtplan unter Karte: Lage der Heime in Oldenburg sowie Erläuterungen zu den Auswahlkriterien. Die Angaben auf den Plakaten beruhen auf unseren Recherchen in 2014. Sie sind meist noch aktuell, aber viele Kontaktdaten werden sich inzwischen geändert haben.
Kontaktdaten zu allen Heimen in Ihrer Nähe finden Sie tagesaktuell auf den Informationsportalen der Landesverbände von Krankenkassen, z.B.:
Hier sind auch Ergebnisse von Qualitätsprüfungen der Heime durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) einzusehen. Diese sind allerdings kritisch zu betrachten; z.B. wird bei einigen Einrichtungen die Möglichkeit eines "gesicherten Aufenthalts im Freien" angegeben, obwohl es - was leicht überprüfbar ist - gar keinen gesicherten Außenbereich gibt.
Die Kosten:
Leider sind auch die Kosten auf diesen Portalen oft widersprüchlich und nicht vergleichbar. Sie müssen daher bei den einzelnen Einrichtungen nachfragen
Um zu beurteilen, für welche Leistungen das Geld ausgegeben wird, ist es wichtig, die detaillierte Zusammensetzung der Kosten zu beachten.
1. Der pflegebedingte Eigenanteil: Die Leistungen der Pflegeversicherung sind auf diesen Kostenanteil begrenzt, mit dem das Pflegepersonal finanziert wird. Der Eigenanteil der Bewohner*innen sinkt mit der Aufenthaltszeit im Heim, weil die Pflegeversicherung von Jahr zu Jahr einen größeren Beitrag übernimmt. Nach der Pflegereform 2024: bereits im 1. Jahr 15 %, 2. Jahr 30%, 3. Jahr 50 % und nach drei Jahren 75 %.
2. Unterkunft und Verpflegung. Darin enthalten sind u.a. Nebenkosten, wie Heizung, Strom, sowie hauswirtschaftliche Versorgung, Essen usw, plus
3. Investitionskosten. Diese entsprechen in etwa der Kaltmiete. Ausführliche Informationen zu diesem Posten finden Sie bei der
BIVA.
Bitte bedenken Sie, dass tarifgerechte Bezahlung des Personals und ein gutes Personalkonzept - insbesondere bei der Demenzversorgung - im Bereich "Pflege" ein entsprechendes Budget erfordert. Gewinne werden vermutlich vor allem bei den Investitionskosten gemacht.
Weitere Informationen zum Thema Demenzversorgung in Heimen finden Sie bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in der Broschüre
Mit Demenz im Pflegeheim.
Hintergrund:
Ca. 60-80 % der Demenzkranken kommen im Verlauf ihrer Erkrankung in ein Pflegeheim. Die Entscheidung für einen Heimaufenthalt fällt in den meisten Fällen erst dann, wenn es zu Hause nicht mehr geht. Demzufolge befinden sich viele der demenziell erkrankten Menschen, die in Heimen leben, bereits in einer fortgeschrittenen Phase der Erkrankung.
Unter
Handkuss zum Einzug finden Sie den Bericht einer Tochter über den gelungenen Umzug des demenzkranken Vaters in eine gerontopsychiatrische Facheinrichtung. Die Erfahrungen machen Mut und zeigen, wie wichtig die sorgfältige Auswahl des Heimplatzes ist.
Ob überhaupt und wann ein Heimaufenthalt notwendig wird, hängt wesentlich von den Möglichkeiten ab, die Pflege im sozialen Umfeld der Erkrankten zu organisieren. Aber auch wenn die Bedingungen gut und die Angehörigen fest entschlossen sind, den an Demenz erkrankten Menschen bis zu einem guten Ende zu Hause zu pflegen, müssen viele einsehen, dass sich ihre Idealvorstellungen nicht realisieren lassen. Häufige Gründe für die Entscheidung, einen demenzkranken Menschen in ein Heim zu geben, sind:
- Überforderung oder Verhinderung der Angehörigen,
- schwieriges, z.B. aggressives Verhalten und Widerstände bei der Pflege,
- Fremd- und Selbstgefährdung und dadurch notwendige ständige Beaufsichtigung und Betreuung,
- Erschöpfung und/oder Erkrankung der Haupt-Pflegeperson.
Die Heimplatzsuche ist nicht leicht. Kaum jemand weiß, worauf es bei der Demenzversorgung ankommt und welche Bedingungen in den verschiedenen Einrichtungen geboten werden, wo es z.B. ein spezielles Demenzkonzept gibt und wie das genau aussieht. Oft orientieren sich die Entscheidungen daran, ob das Heim in der Nähe der Angehörigen liegt, vielleicht auch an den Preisen oder daran, wie ein Zimmer aussieht, in dem der/die Erkrankte untergebracht wird; dabei sind bei der Betreuung von Demenzkranken die Gemeinschaftsräume mindestens ebenso wichtig, bzw. sogar wichtiger.
Ideal sind:
- kleine, überschaubare, familienähnliche Wohngruppen (8-12 Bewohner/innen),
- geschützte Wohnbereiche, bei denen Hauswirtschaft und Küche integriert sind,
- freier Zugang zu einem geschützten Garten,
- Betreuungs- und Beschäftigungsangebote, die die besonderen Bedarfe von Demenzkranken berücksichtigen,
- im Umgang mit Demenz geschultes Personal und einen ausreichenden Präsenz-Personalschlüssel.
Bei der Demenzversorgung sind die meisten Einrichtungen erst mehr oder weniger auf dem Weg zu einer fachgerechten Versorgung von Menschen mit Demenz, die doch i.d.R. den Hauptanteil der Heimbewohner/innen ausmachen.
Gerontopsychiatrische Facheinrichtungen sind noch selten, und die Mehrkosten für die speziellen Versorgungsbedingungen (kleine Wohngruppen, erhöhter Personalschlüssel usw.) sind durch die Bewohner/innen selbst zu tragen; die Leistungen der Pflegekasse bleiben davon unberührt.
Sonderregelung in Corona-Zeiten:
Einschränkungen bei den Besuchsregeln sollte es inzwischen nicht mehr geben, nachdem die Heimbewohner i.d.R. durchgeimpft sind und die An- und Zugehörigen einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen können. Die üblichen AHA-Regeln gelten jedoch weiterhin. Wenn Sie einen Heimplatz suchen, sollten Sie sich bei der Heimleitung vorab ausführlich über die Bestimmungen in dem Haus informieren. Wenn Sie bereits einen Heimplatz haben und die Regelungen Ihnen nicht angemessen erscheinen, wenden Sie sich an die Heimaufsicht der Stadt (Tel.: 0441-235 20 67) oder an das Gesundheitsamt. Im Falle eines akuten Corona-Geschehens in dem Haus werden keine Besuche erlaubt sein.